Wohnungslosigkeit auf neuem Höchststand

Jinny Verdonck

16. November 2017

In Deutschland werden mehr und mehr Menschen obdachlos. Laut der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) stieg die Zahl der Wohnungslosen am Ende des Jahres 2016 auf 860.000 Menschen, wodurch ein neuer Rekord erreicht wurde.

Verglichen mit dem Jahr 2014 ist die Zahl der Menschen, die kein eigenes Dach über dem Kopf haben, um 150 % gestiegen. Für 2018 nimmt die Bundesarbeitsgemeinschaft an, dass es 1,2 Millionen wohnungslose Menschen sein werden. Dazu zählen anerkannte Flüchtlinge, die in Gemeinschaftsunterkünften wohnen und mehr als die Hälfte der Wohnungslosen ausmachen. Laut des BAG W trage allerdings nicht nur die Zahl der Flüchtlinge zum Anstieg bei, sondern auch das Fehlen von ausreichend und preisgünstigem Wohnraum spiele eine bedeutende Rolle. Mietschulden oder gekürzte Hartz-IV-Leistungen führten dazu, dass Menschen Ihre Wohnungen verlieren. Aufgrund des Wohnungsmangels seien sie häufig nicht in der Lage eine neue Unterkunft zu finden.

Geringere Mehrwehrtsteuer beim Bau von Sozialwohnungen gefordert

Die Zahl der 860.000 Wohnungslosen sei laut IG Bau alarmierend und spricht von einer „Drei-Klassen-Gesellschaft” beim Wohnen. Es gebe zwar diejenigen, die die Möglichkeit haben Höchstpreise zu zahlen, aber daneben gebe es auch mehr und mehr Menschen, die sich im unteren Bereich des Spektrums befinden und Wohnraum nicht mehr bezahlen können. Aus diesem Grund fordern sowohl die Bundesarbeitsgemeinschaft als auch der IG Bau von der neuen Regierung, dass diese Probleme in Angriff genommen werden, indem ein Konzept entwickelt wird. Ein unterbreiteter Vorschlag lautet beispielsweise, beim Sozialwohnungsbau den Mehrwertsteuersatz von aktuell 19 % auf 7 % zu reduzieren.