Jede regionale Leerstandsverdoppelung bedeutet im Durchschnitt eine Reduzierung der Eigenheimpreise um 30 %.
Sogar wenn die Qualitätsunterschiede der Immobilien und die allgemeine Gemeindeattraktivität berücksichtigt werden, machen sich Preisabschläge zwischen fünf bis acht Prozent bemerkbar, abhängig vom jeweiligen Bundesland.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) aus Mannheim durchgeführt hat. Um einen Einblick über die Folgen von Leerständen zu gewinnen, wurden im Rahmen dieser Studie in Niedersachsen, Brandenburg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt über 10.000 Verkäufe von Einfamilienhäusern, Zweifamilienhäusern und Reihenhäusern untersucht. Kombiniert wurden diese Immobilienverkäufe mit kleinräumigen Wohnungsleerstandsdaten auf Gemeindeebene (Zensus aus dem Jahr 2011).
In ländlichen und peripheren Gebieten gibt es mehr und mehr Wohnungsleerstände, was vor allem in den neuen Bundesländern der Fall ist. Wenn die regionale Wirtschaftskraft gering ist, so existieren in der Regel in der Gemeinde auch hohe Leerstände. Die leerstehenden Wohnungen haben wiederum einen Preisdruck auf die umliegenden Immobilien zur Folge.
Ökonomische Ineffizienz
Zudem zeigt die Studie, dass Gemeinden, die eine hohe Leerstandsquote aufweisen, tendenziell schon jahrzehntelang damit zu kämpfen hatten. Als Grundlage dafür dienen die Leerstandsdaten des Zensus aus den Jahren 1987 und 1995, die mit den Daten des Zensus 2011 verglichen wurden. Die Wohnungsleerstände zeigen also trotz der negativen Preissignale eine hohe zeitliche Persistenz, was laut den Autoren dieser Studie ökonomisch ineffizient sei und auf Marktversagen hindeute.
Die Bundesregierung sollte gegensteuern
Die Studie schlägt als Gegenmaßnahme vor, dass Wohnimmobilien, die nicht mehr marktfähig seien, mit Hilfe von staatlichen Abrissprämien vom Markt genommen werden sollten. Bis jetzt waren derartige Maßnahmen eher auf Ostdeutschland und auf große Mehrfamilienhäuser ausgerichtet. Die demografische Entwicklung - vor allem auf dem Land - führe aber dazu, dass es auch in Westdeutschland erforderlich sei, sich eingehend mit Rückbaumöglichkeiten zu beschäftigen.
Bis 2020 ist mit einem Anstieg der Wohnungsleerstände zu rechnen
Ende 2015 lag die Leerstandsquote für Wohnungen bundesweit bei 3%, was etwa 622.000 leere Wohnungen entspricht. Zwar ist die Leerstandsquote damit bereits seit fast einem Jahrzehnt rückläufig, allerdings wird erwartet, dass sich die Leerstände außerhalb der Wachstumsregionen bis zum Jahr 2020 verdoppeln werden. Zu dieser Prognose kommt der CBRE-empirica-Leerstandsindex.