In deutschen Großstädten besteht eine hohe Nachfrage nach Wohnraum. Jedoch tun sich die Großstädte anscheinend schwer damit, der Nachfrage gerecht zu werden, denn eine Studie hat nun herausgefunden, dass die Neubeuten nicht dem Bedarf entsprechen. So besteht in den Großstädten ein akuter Mangel an klassischen 3-Zimmer-Wohnungen.
Das sind die Ergebnisse einer vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln durchgeführten Studie, die von Deutsche Invest Immobilien (d.I.I.) in Auftrag gegeben wurde.
Der Neubaubedarf in Deutschland
Die Wohnraumnachfrage hat sich durch die stetige Zuwanderung sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland seit dem Jahr 2010 deutlich erhöht. Dank des größeren Angebots an Ausbildungen und Arbeitsplätzen zieht es besonders junge Menschen in die Großstädte. Diese Menschen, aber auch ältere, benötigen in der Regel Wohnungen mit zwei oder drei Zimmern, die aber nicht ausreichend gebaut würden. Generell kommt die Bautätigkeit nicht dem Baubedarf hinterher. So wurden zwischen 2011 bis 2015 lediglich 53 Prozent der benötigten Wohnungen errichtet, wobei die Quote in den Großstädten oft bei nur 30 Prozent lag (in Berlin beispielsweise nur bei 25 %).
Mehr 5-Zimmer-Wohnungen als 2- und 3-Zimmer-Wohnungen
In der IW Köln Studie wurde zudem untersucht, welche Wohnungen üblicherweise genutzt werden, basierend auf der Bevölkerungsveränderung. Das ermöglicht eine Differenzierung des Baubedarfs nach der Raumanzahl einer Wohnung. Laut der Untersuchungsergebnisse besteht bei großen Wohnungen (Ein- und Zweifamilienhäuser) ein geringerer Wohnungsmangel. So liegt die Quote der gebauten Wohnungen mit mindestens 5 Zimmern bei 97 % (in den A-Städten bei 39 %). Was aber besonders fehlt, sind 2- oder 3-Zimmer-Wohnungen. In den A-Städten liegt die Quote zwischen 26 und 29 Prozent und in den B-Städten ist die Quote sogar noch niedriger. Der Trend gehe neben Großraumwohnungen auch zu Mikroapartments.
Der Wohnraummangel setzt sich fort
Damit der hohe Bedarf an Neubauten gedeckt werden kann, müssten bundesweit jährlich 385.000 Wohnungen bis zum Jahr 2020 gebaut werden (davon ca. 88.000 Wohnungen allein in den A-Städten). Experten gehen davon aus, dass besonders die A-Städte es nicht schaffen werden, die benötigte Anzahl an Baufertigstellungen zu erreichen und dass sich die Wohnungsknappheit weiter zuspitzen wird. Als Konsequenz dessen werden wohl mehr Menschen ins Umland ziehen. Davon könnten sowohl die Städte als auch Investoren und Projektentwickler profitieren, da sich für sie hierdurch neue Chancen ergeben.