Werkswohnungen als Lösung für die Wohnungsnot?

Maria Lengemann

9. Mai 2016

Mit der Industrialisierung hielten immer wieder Phasen des Wohnungsmangels Einzug in der neuzeitlichen Gesellschaft, denn immer mehr Menschen zog es in die Städte. Damals schufen vor allem große Stahlfirmen wie ThyssenKrupp ganze Wohnsiedlungen - doch sind Werkswohnungen eine Möglichkeit, der Wohnungsnot heutzutage vorzubeugen?

Wohnraum als Standortfaktor

Experten wie Arnt von Bodelschwingh (Geschäftsführer des Berliner Forschungsinstituts Regiokontext) mahnen in diesen Tagen Unternehmen, Vorsorge für eine Entspannung des Wohnungsmarktes zu treffen: Firmenpatriarchen wie Alfred Krupp haben es vor über 150 Jahren vorgemacht, denn auch seine Stahlschmiede hatte das Problem, dass deutlich mehr Mitarbeiter als Wohnraum vorhanden waren. Daher rief das Unternehmen ein riesiges Bauprogramm ins Leben, um mehrere Tausend Wohnungen zu schaffen, die von Mitarbeitern des Unternehmens günstig angemietet werden konnten.

Wohnungen in Ballungsräumen werden immer teurer

Einen ähnlichen Trend gibt es heute noch: Dort wo große Unternehmen angesiedelt sind, zieht es Menschen hin. Doch diese müssen irgendwo wohnen, wodurch die Mietpreise trotz Mietpreisbremse in den letzten Monaten immer weiter steigen. Die Städte ...
  • Berlin (32 %),
  • München (30 %) und
  • Stuttgart (24 %)
und deren Preisanstiege in Prozent sind nur drei Beispiele für die stetig steigenden Mietpreise, die immer seltener von Beschäftigten mit geringem Einkommen bezahlt werden können. Inzwischen gibt es Unternehmen wie die Stadtwerke München (SWM) und Märkische Landbrot GmbH aus Berlin, die erkannt haben, wie groß der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum ist. Daher plant SWM beispielsweise, bis 2021 ca. 550 neue Wohnungen an Angestellte vermieten zu können.