Insbesondere ärmere Haushalte haben in den Großstädten Deutschlands mit den Mieten zu kämpfen. Aufgrund des Mangels an kleinen, günstigen Wohnungen sehen sich die ärmeren Haushalte finanziell belastet. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung der Humboldt Universität für die Hans-Böckler-Stiftung.
Nach einer Auswertung der Mikrozensusdaten haben die Forscher festgestellt, dass beinahe jeder zweite Haushalt in den deutschen Großstädten über 30 % ihres Nettoeinkommens für die Warmmiete auf den Tisch legen muss.
In den 77 Großstädten Deutschlands zahlen 25,9 % der Haushalte sogar mindestens 40 % ihres Einkommens für die Warmmiete. Das sind somit 2,2 Millionen Haushalte mit rund 3,1 Millionen Personen. Laut der Studie liegt die Mietbelastung aller mietenden Haushalte in den deutschen Großstädten im Durchschnitt bei 29,8 %.
Soziale Ungleichheit
In den Jahren zwischen 2006 und 2018 verzeichnete Deutschland eine Verschärfung der sozialen Ungleichheit rund ums Wohnen und eine Verfestigung der hohen Mietkostenbelastungen. Zwar haben steigende Einkommen dazu geführt, dass sich die Wohnkosten insgesamt reduziert haben, doch vor allem für ärmere Haushalte ist die Lage nicht einfacher geworden.
Ärmere Haushalte, die weniger als 60 % des Durchschnittseinkommens aller Großstädter aufweisen, sind mit einer durchschnittlichen Mietbelastung von etwa 46 % konfrontiert. Währenddessen geht bei vermögenderen Mieterhaushalten, die über ein Einkommen von über 140 % des Durchschnittseinkommens verfügen, nur rund 20 % ihres Einkommens für die Warmmiete drauf.
Mangel an passenden Wohnungen
Des Weiteren haben die Forscher herausgefunden, dass die Wohnungen von 4,4 Millionen Mieterhaushalten entweder zu klein oder zu teuer sind. Ermittelt wurde dieses Ergebnis anhand der Quadratmeterzahl, die laut Sozialrecht pro Person als angemessen gilt, sowie dem Kriterium von 30 % für die Warmmiete. Somit sind in den deutschen Großstädten fast 53 % der Mieterhaushalte mit passendem Wohnraum “real unterversorgt”. Dies entspricht einer Reduzierung der Quote um 4 % seit 2006. Doch laut den Forschern ist die Zahl der Haushalte, die nicht die benötigte Quadratmeterzahl finden können, gewachsen. Während die Quote im Jahr 2006 noch bei etwa 17,8 % lag, ist der Anteil gestiegen und betrug zuletzt 18,2 %.