Studie: Mehr Wohnungsneubau führt nicht zu niedrigeren Mietpreisen

Jinny Verdonck

20. April 2018

Eine aktuelle Untersuchung der Researchabteilung der Schweizer Empira-Gruppe hat zwei Erkenntnisse zutage gebracht: Bei der Erhöhung der Mietpreise spielt die Arbeitslosenquoten-Entwicklung eine wichtige Rolle in Bezug auf die Mietpreissteigerungen und mehr Neubauten bedeuten nicht, dass die durchschnittlichen Mieten sinken.

Bei Neuvermietungen haben die Wohnungsmieten in vielen Großstädten Deutschlands einen höheren Anstieg verzeichnet als die allgemeine Preissteigerung und die Entwicklung der Löhne. Viele Städte haben insbesondere einen Anstieg der Kaufpreise registriert, und zwar sind diese noch stärker gewachsen als die Mietpreise. Dies habe eine Belastung der Renditen zur Folge.

Für die Studie wurden die Mietpreise in 80 deutschen Städten, die mehr als 70.000 Einwohner haben, unter die Lupe genommen, und zwar über einen Zeitraum von zehn Jahren. Die Schlussfolgerung ist, dass die Entwicklung der Mietpreise am stärksten durch die Arbeitsmarktdaten beeinflusst wird. Erst danach folgen die Kaufpreise für Immobilien und dann die Einwohnerentwicklung.

Kein Sinken der Mietpreise bei einer Erhöhung der Neubauten

Es wurde außerdem festgestellt, dass die Mietpreise im Durchschnitt nicht sinken, wenn mehr Neubau entsteht. Laut der Empira-Studie könne dies unter anderem darin begründet liegen, dass für Neubauten generell eine teurere Miete verlangt wird als für eine Wohnung im Bestand, wodurch der Durchschnitt angehoben wird. Des Weiteren entstehen wohl eine ganze Reihe an Neubauten an den Orten, wo schon große Mietpreisanstiege aufgrund von anderen Ursachen verzeichnet werden.

Die Einwohnerentwicklung spielt keine große Rolle

In den Top 5 Städten mit Mietpreissteigerungen befinden sich Erlangen und Ingolstadt. Dabei belegt Ingolstadt unter den 80 untersuchten Städten sowohl hinsichtlich des Bruttoinlandsprodukts (BIP) als auch der Erwerbstätigenzahlen den ersten Platz und nimmt bei der Anzahl der Baugenehmigungen je 1.000 Einwohner den zweiten Platz ein. In Bezug auf die Kaufpreisentwicklung den sechsten Platz und einen der hinteren Plätze bei der Einwohnerentwicklung. Auch Erlangen (Platz 2 bei BIP und Erwerbstätigenzahlen) liegt bezüglich der Einwohnerentwicklung auf einem hinteren Platz.