IW-Wohnkostenreport: Selbstnutzung günstiger als Wohnen zur Miete

Jinny Verdonck

20. Juli 2017

Der Wohnkostenreport des IW Köln, der von dem Wohnungsprivatisierer Accentro in Auftrag gegeben wurde, hat herausgefunden, dass der Eigentumserwerb in 402 deutschen Städten und Kreisen durchschnittlich um 33 % günstiger ist als das Mieten.

Im Rahmen dieser Studie wurden die Wohnnutzerkosten und die aktuellen Mietkosten gegenübergestellt. Dabei basiert die Analyse zum einen auf den Nettokaltmieten, d. h. die Neuvermietung von bestehenden Wohnungen und zum anderen auf den Kosten, die die Selbstnutzer haben. Diese Kosten setzen sich neben dem Kaufpreis u. a. auch aus den Nebenkosten des Erwerbs zusammen, wie den Notarkosten, den Grundbuchkosten und den Maklerkosten und den Hypothekenzinsen. Es wurde ein Mietpreisanstieg von 1,5 % pro Jahr angesetzt sowie eine Eigenkapitalquote von 20%.

Im Norden ist die Selbstnutzung besonders vorteilhaft

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass es deutlich günstiger ist, in der eigengenutzten Eigentumswohnung oder Eigentumshaus zu wohnen als eine Wohnung oder Haus zu mieten.

Die Höhe des Vorteils, den Selbstnutzer von Wohnungseigentum gegenüber den Mietern haben, ist dabei von Stadt zu Stadt verschieden. Im Norden wurde in der Regel ein höherer Vorteil für Selbstnutzer verzeichnet als im Süden. So hat die IW-Studie für Hamburg einen Vorteil von 40 % ermittelt, in Berlin 36 %, in Frankfurt 37 % und in München sind es 24 %.

Die Deutschen sind beim Eigentumserwerb dennoch eher zurückhaltend

Trotz niedriger Zinsen und steigenden Mieten wurde kein Anstieg im Eigentumserwerb verzeichnet. Laut der IW-Studie hat sich der Erwerb von Eigentum seit dem Jahr 2013 sogar um 25 % verringert. Selbst wenn die Zinsen auf 4,5 % ansteigen würden, wären Selbstnutzer laut den Berechnungen des IW Kölns allerdings keiner höheren Belastung ausgesetzt als Mieter. Für den Immobilienkauf stellt Kapitalmangel das größte Hindernis dar, denn nach Angaben des IW Kölns haben nur rund 40 % der Haushalte mindestens 40.000 Euro auf ihrem Sparkonto. Wenn die Grunderwerbsteuer deutlich verringert werden würde und potenzielle Käufer mithilfe eines staatlichen Kreditausfallprogramms leichter Kapital aufnehmen könnten, dann könnten die Hürden des Eigentumserwerbs durch diese Maßnahmen nach Ansicht des IW Köln besser abgebaut werden als durch staatliche Subventionen wie Baukindergeld oder einer Familienförderung.