In kleineren Städten wird ein prozentual stärkerer Anstieg der Wohnungsmieten verzeichnet

Jinny Verdonck

29. Oktober 2018

Im Vergleich zu den Großstädten sind die Mieten in kleineren Städten stärker angezogen. So hat der Wohnpreisspiegel des Maklerverbands IVD ergeben, dass in deutschen Städten mit 10.000 bis 20.000 Einwohnern die Mietpreise um bis zu 10 % teurer geworden sind. Die alte Erkenntnis, dass mehr bezahlbarer Wohnraum nötig ist, wird durch den IVD-Wohnpreisspiegel bestätigt.

Dort, wo die Neubaupreise zu teuer werden, wählen die Mieter stattdessen Bestandswohnungen. Diejenigen, denen die gute Wohnlage und Ausstattung zu teuer ist, müssen mit dem mittleren Wohnwert vorliebnehmen. Und diejenigen, denen die Großstadtpreise generell über den Kopf wachsen, die weichen ins Umland aus. Dieses Downsizing ist in den Zahlen des IVD erkennbar. Die Zahlen stützen sich im Kern auf die Abschlüsse von Neuverträgen, die aus dem zweiten und dem dritten Quartal dieses Jahres stammen und von Maklern, Verwaltern sowie von Sachverständigen für etwa 380 deutsche Städte bereitgestellt wurden.

Kaum Preisunterschiede zwischen Neubau und Bestand

Im Neubau stiegen die Mietpreise lediglich um einen Prozentpunkt höher als die Mieten für Bestandswohnungen. Unter den sieben Topstädten in Deutschland befanden sich manche, die sogar einen höheren Mietpreisanstieg für Bestandswohnungen verzeichneten als für Neubauwohnungen. So haben zum Beispiel die Bestandsmieten in Berlin ein Plus von 5 % registriert, während die Neubaumieten um 3,7 % angestiegen sind. Dabei spielt es eine Rolle, welche Immobilienart im Zeitraum der Erhebung gerade auf dem Markt angeboten wird. Die Belastungsgrenze sei in vielen deutschen Städten bereits erreicht, so die Erklärung.

Umland statt Großstadt

Dies sei auch eine Erklärung dafür, warum Kleinstädte mit 10.000 bis 20.000 Einwohnern sowie mittlere Kleinstädte mit 20.000 bis 50.000 Einwohnern zum Teil einen deutlich stärkeren Anstieg der Mieten verzeichneten als in Städten mit einer anderen Größenordnung. Immer mehr Menschen ziehen stattdessen ins Umland. Besonders bemerkbar machen sich die Unterschiede bei Mietwohnungen, die unter den mittleren Wohnwert fallen. In diesem Sektor sind die Mieten für Bestandswohnungen in Kleinstädten um 10 % gewachsen, in Mittelstädten um 7,1 %, während die Mieten für Neubauwohnungen in Kleinstädten um 12 % angezogen sind und in Mittelstädten um 9,5 %. Die Topstädte registrierten hingegen eine Erhöhung um 4,3 % im Bestand und 3,9 % im Neubau. 

Laut den Ergebnissen des IVD sind die Mieten in den Topstädten Köln, Düsseldorf und Frankfurt im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben. Anders jedoch in Berlin und München, wo die Mietpreise erneut stark angezogen sind. So hat die bayerische Landeshauptstadt im Bestand ein Plus von 5,8 % und im Neubau von 6,2 % verzeichnet.