Haus abreißen oder doch lieber sanieren?

Maria Lengemann

21. Oktober 2015

Ein altes Haus hat einen ganz besonderen Charme. Vor allem dann, wenn es auch noch gut in Schuss ist. Das ist jedoch nicht immer der Fall. Manchmal kann es besser sein, ein Haus abzureißen und es durch einen Neubau zu ersetzen. Die Entscheidung hierfür fällt jedoch nicht immer leicht. In der heutigen Zeit sind die Anforderungen an ein Haus deutlich gestiegen. Sanierungen sind bei einem alten Haus daher meist auf jeden Fall fällig. Die Angst von Käufer oder auch Erbe ist vor allen Dingen, dass die Sanierung finanziell nicht tragbar ist. Daher stellt sich die Frage, ob vielleicht nicht doch besser das Haus gleich abgerissen werden soll. Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, dass die Sanierung von einem Haus meist noch günstiger ist als ein Neubau. Das ist aber nicht immer der Fall.

Immobilienbewertung als Grundlage

Bevor eine Entscheidung getroffen werden kann, braucht es erst einmal eine verlässliche Bewertung der Immobilie. Diese Bewertung bezieht sich auf die Bausubstanz des Hauses, die technische Ausstattung sowie das Tragwerk. Hier geht es darum eine Einschätzung zu erhalten, inwieweit das Haus über Mängel verfügt oder doch noch tragbar ist. Im Vordergrund stehen bei einer Bewertung zudem die architektonischen und auch die energetischen Bereiche. Wer ein altes Haus kauft oder erbt, der möchte hier vielleicht auch Veränderungen vornehmen. Das ist aber nur dann möglich, wenn dafür auch die architektonischen Grundlagen gegeben sind. Gerade dann, wenn ein Haus nachträglich unterkellert werden soll, lässt sich der Abriss nicht vermeiden. Eine Sanierung wird dann noch zusätzlich erschwert, wenn das Haus über starke Schäden am Tragwerk oder der Bausubstanz verfügt, die nicht angegeben wurden. Auch die Schadstoffbelastungen sind bei alten Häusern nicht zu unterschätzen. PCP und Asbest stehen dabei ganz oben auf der Liste der Schadstoffe, die hier entdeckt werden können. Nur wenn sich die Schadstoffe komplett entfernen lassen, kann das Haus auch wirklich saniert werden. Dagegen sind Feuchtigkeitsschäden oft gar kein so großes Problem, wie erst vermutet wird. Hier werden nicht einmal wirklich hohe Beträge fällig, um diesen Schaden zu beheben. Tatsächlich wird der Abriss nicht so häufig notwendig, wie vielleicht zu vermuten ist. So hat die Arbeitsgemeinschaft Zeitgemäßes Bauen beispielsweise 2011 eine Studie zu diesem Thema in Auftrag gegeben. Lediglich bei 12% der Häuser, die für Studienzwecke untersucht wurden, war der Abriss wirklich die bessere Alternative.

Umbaukosten sollten nicht unterschätzt werden

Sanierungen und Kosten für den Umbau können teuer werden, das ist bei alten Häusern nicht zu unterschätzen. Dies hängt vor allem auch mit den strengen Vorgaben zusammen, die heute im Energiebereich aufgerufen werden. Gebäude, die vor den 1970er Jahren gebaut wurden, sind besonders anfällig für hohe Umbaukosten, da hier im Energiebereich keinerlei Vorgaben zu erfüllen waren. Hausbesitzer sind natürlich interessiert daran zu wissen, ab welcher Kostenhöhe für die Sanierung denn der Abriss die bessere Wahl ist. Hier lassen sich keine pauschalen Aussagen treffen. Wenn die Angebote für die Umbau- und Sanierungsarbeiten bei einem Betrag von 75% von geplanten Neubaukosten liegen, kann der Abriss in diesem Fall eine bessere Wahl sein als die Sanierung.