Ferienhäuser als Geldanlage – die Entwicklung der letzten Jahrzehnte

Maria Lengemann

14. Juli 2016

Wer früher ein Ferienhaus gekauft hat, der hat das vor allem mit dem Ziel gemacht, dort einen schönen Urlaub zu verbringen. Eine zweite Heimat, die zu einem Ort voller Sehnsucht wird. Heute jedoch bringen Häuser vor allem Ärger, denn inzwischen sind Ferienhäuser in erster Linie eine Geldanlage und sollen eine hohe Rendite bringen. Wer heute eine Ferienwohnung oder ein Ferienhaus kauft, der macht es in erster Linie für die Rendite. Inzwischen heißt es, dass drei von vier Interessenten lediglich das Einkommen im Blick haben. Dies wird über die Vermietung vom Objekt generiert. Aus dem Ferienhaus, das eigentlich zu einem Ort der Ruhe und Romantik werden sollte, wird eine Geldanlage, die nur dafür dient, das Konto zu füllen. Ob dies immer von Erfolg gekrönt ist, sei dahingestellt.

Der Wandel der letzten Jahre

In den letzten Jahren gab es deutliche Veränderungen bei den Käufern von Immobilien. Wer vor dem Jahr 2000 seine Ferienimmobilie gekauft hat, der hatte meist nicht einmal die Vermietung im Sinn. Studien haben ergeben, dass rund die Hälfte der Käufer zur damaligen Zeit nicht darüber nachgedacht hat, eine Rendite mit der Ferienimmobilie zu erzielen. Bereits zehn Jahre später denken über 60 Prozent der Käufer über die Rendite nach, heute sind es knapp 80 Prozent. Der Kauf von einer Ferienwohnung oder einem Ferienhaus zu eigenen Zwecken steht heute kaum noch auf dem Programm. Grund dafür sind die geringen Zinsen für den Immobilienkauf. Wer früher gar nicht darüber nachgedacht hat, Immobilien zu kaufen, der investiert heute auch in Ferienhäuser.

Starkes Interesse an neuen Projekten

Der Boom mit dem Kauf von Feriendomizilen sorgt dafür, dass immer mehr Projekte verwirklicht werden. Entwickler stellen Ferienparks zusammen, beispielsweise an der Küste der Nord- und Ostsee. Bevor die Gebäude überhaupt gebaut sind, sind sie schon verkauft. Für die Entwickler selbst ist das ein großes Geschäft. Sie bekommen Rückenwind durch den schlecht aufgestellten Eigentumsmarkt. Innerhalb der Großstädte heute noch eine Eigentumswohnung zu einem bezahlbaren Preis zu bekommen, ist fast nicht möglich. Stattdessen sehen sich die Anleger nach Ferienobjekten um. Die Investition macht auch durchaus Sinn – zumindest auf den ersten Blick. So liegt die durchschnittliche Rendite bei Ferienwohnungen im Schnitt bei 7 Prozent.

Bruttorendite nicht überschätzen

Die Angaben beziehen sich jedoch auf die Bruttorendite. Was auf den ersten Blick nach hohen Einnahmen aussieht, ist in Wirklichkeit der Verdienst vor dem Abzug der Nebenkosten. Diese setzen sich zusammen aus den Maklergebühren, der Grunderwerbsteuer sowie den Kosten für den Notar. Diese kommen auf den Kaufpreis mit hinzu. Doch das ist nur die Spitze vom Eisberg. Denn nun folgen die Kosten für die Instandhaltung und die Betreuung der Ferienimmobilie. Reinigung, Ausstattung, Zinsen und Tilgung – die Liste ist lang. Um diese Aufwendungen auch finanzieren zu können, muss das Domizil im Jahr wenigstens vier Monate vermietet sein. Das ist bereits eine Herausforderung, gerade in Gegenden, wo viele Ferienimmobilien stehen. Die Erfahrung zeigt, dass Ferienimmobilien in den Bergen eine sicherere Rendite bringen als die Objekte am Meer. Vor allem dann, wenn sie in einem Schneegebiet liegen – das Meer ist für die meisten Urlauber nur im Sommer interessant.