Hochhäuser befinden sich aktuell im Wandel. Die Zeiten, in denen ein Hochhaus nur einem bestimmten Zweck diente, sei es als reines Wohnhochhaus oder reines Bürohochhaus, ändern sich langsam. Im Trend liegen Hybrid-Wolkenkratzer, d. h. Hochhäuser, deren Nutzung gemischt ist, beispielsweise Büro in Kombination mit Hotel und Wohnen. Diese Hybridform ist bereits seit mehreren Jahren außerhalb der europäischen Grenzen etabliert und wird nun auch in Deutschland immer beliebter.
Handel und Wandel
Während gemischte Nutzungen in den USA und Asien bereits seit Langem etabliert sind, hatten sie hierzulande einst unter anderem aufgrund des zusätzlichen Arbeitsaufwands einen schweren Stand, denn eine gemischte Nutzung bedeutet sowohl eine komplexere Verwaltung als auch Betreuung. Daher präferierten Investoren ein eindeutiges Profil, das entweder aus Wohnen oder Büros oder Einzelhandel bestand. Die Hybriden seien für Kommunen und Einwohner jedoch attraktiv und sorgen für mehr Leben in den Stadtteilen. Mittlerweile ist auch das Interesse der Investoren an Hybridtürmen geweckt, denn diese Hochhausform verspreche langfristig gesehen mehr Ertragssicherheit und Wertsteigerung.
Hybridtürme in Deutschland
Nach und nach entstehen in Deutschland Kombitürme. In Frankfurt ist für Anfang 2019 die Fertigstellung des 189,9 m hohen Omniturms geplant. Dieser Wolkenkratzer soll drei verschiedene Nutzungsbereiche umfassen: Auf den ersten beiden Etagen sollen Geschäfte und Restaurants entstehen und in den oberen Stockwerken sind eine Bürofläche von 44.000 m² sowie 8.000 m² Wohnfläche geplant. In Berlin entstand in 2017 in der City-West der 118 m hohe Büro- und Hotelturm namens Upper West. In Hamburg soll im Jahr 2020 der Startschuss für die Bauarbeiten des 200 m hohen Elbtowers in der Hafencity starten. In diesem Elbtower sollen ein Hotel, Büros, Ausstellungsflächen und Veranstaltungsflächen entstehen und auch Wohnungen sind geplant. Der Hybridturm-Trend macht auch in kleineren Städten nicht halt und so entsteht zum Beispiel im 100.000 Einwohner großen Reutlingen das Stuttgarter Tor, ein Hochhaus, das Büros und Wohnungen umfassen soll.
Separat erschlossene Nutzungen
Generell entstehen die Kombitürme häufig mit getrennten Zugängen und weisen daher zwei verschiedene Lobbys auf sowie zwei unterschiedliche Bereiche für die Aufzüge, die komplett voneinander getrennt sind, damit sich die Wohnungsnutzer und die Büronutzer aus dem Weg gehen können. Im Frankfurter Omniturm ist ein System geplant, bei dem jeder Nutzer mittels einer Smartphone-App oder einem Chipkarten-Lesegerät einen Aufzug zugewiesen bekommt, um ans Ziel zu kommen. Diese App soll auch gleichzeitig zur Kommunikation zwischen den Bewohnern und deren Besuchern dienen und ermöglicht es den Bewohnern auf Knopfdruck die Tür für ihre Besucher zu öffnen und den Aufzug bereitzustellen. Dieses Prinzip soll auch für die Büronutzer gelten.