Das vernetzte Eigenheim ist vielen noch zu teuer

Maria Lengemann

9. November 2015

Gehören Sie schon zu den Glücklichen, deren Eigenheim schon komplett vernetzt und von außen steuerbar ist? Falls nein, weil Ihnen die Kosten dafür zu hoch sind, gehören Sie einer Mehrheit an. Lange träumten die Menschen davon, Waschmaschine, Staubsauger und Herd aus der Ferne steuern zu können, doch in den letzten Jahren wird aus dieser Utopie Realität. Immer mehr Hersteller wie Bosch, Haier, Siemens und LG nutzen den Trend zum "Smart Home" und erfinden Geräte, mit denen es beispielsweise problemlos möglich ist, Haus und Heim selbstständig zu reinigen, Lebensmittel automatisch nachbestellen zu lassen, wenn der Kühlschrank leer wird und nur so viel Waschmittel zu nutzen, wie wirklich nötig ist, um die Wäsche strahlend weiß zu bekommen.

Preis und Bedienbarkeit sind die größten Hürden

Doch viele Interessenten fürchten, dass so viel Technik aufgrund der vielen Einstellungsmöglichkeiten kaum nutzbar für Laien sein könnte. Daher machen es sich immer mehr Hersteller zum Ziel, die Nutzeroberflächen der Haushaltsgeräte, der Menüführung von Smartphones anzunähern, um den Umstieg auf intelligente weiße und braune Ware zu erleichtern.Erst kürzlich konnten Interessen sich auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin selbst ein Bild darüber machen, wie die Zukunft mit diesen Haushaltsgeräten aussehen könnte. Doch natürlich hat dieser Fortschritt einen Preis - und genau aus dem entschieden sich, einer Studie von ImmobilienScout24 zufolge, 56 % aller Interessenten gegen ein Smart Home. Darüber hinaus kommen 40 % der Befragten auch mit herkömmlichen Küchen- und Haushaltsgeräten zurecht und 37% sträuben sich, weil sie Sorge um ihren Datenschutz haben. Es gibt allerdings auch 74 % unter den 1.039 Umfrageteilnehmern, die sich dem Thema nicht verwehren und bereits im Sitz von smarter Haustechnik sind oder zumindest in näherer Erwägung ziehen, solche Geräte anzuschaffen. Von diesen interessieren sich:

  • 60 % für ein smartes Lichtsystem,
  • 59 % für W-Lan-Router,
  • 58 % für einen Smart-TV,
  • 55 % für elektronisch aufgerüstete Heizkörper-Thermostate und
  • 54 % für intelligente Rauchmelder.

Deutlich mehr potentielle Hausbesitzer wollen ein Smart Home

Auch der Immobilienverband Deutschland (IVD) hat sich mit dem Interesse an einem Smart Home beschäftigt. Im Rahmen der Befragung von 6.000 Mitgliedsunternehmen wurde zwar festgestellt, dass nicht mal 25 % der Mietinteressenten Bedarf an intelligenter Haustechnik hätte. Doch Jürgen Michael Schick, Präsident des IDV, erklärt dies ganz einfach mit den tendenziell kürzeren Zeitspannen, für die Mieter eine neue Bleibe suchen. Wer hingegen auf der Suche nach einem Haus sei, hätte deutlich mehr Interesse an Smart-Home-Lösungen. Besonders beliebt sind:

  • Heizungs- und Temperatursteuerung,
  • smarte Unterhaltungselektronik,
  • Rollladensteuerung,
  • Alarmsysteme mit Fernsteuerung sowie
  • In- und Outdoorkameras.

Kurzgefasst: Im Fokus der Nachfragen stehen Systeme für eine höhere Energieeffizienz, Unterhaltung und Sicherheit, um den Wohnkomfort zu steigern, die Betriebskosten dafür jedoch zu senken. Deutlich weniger Interesse bestehe hingegen an einer Überwachung der Vitalwerte und einem intelligenten Kühlschrank, der selbstständig erkennt, ob Lebensmittel nachbestellt werden müssen. Jürgen Michael Schick merkte im Rahmen der Befragung an, dass Makler und Immobiliensachverständige ihren Kunden mit ausführlichen Beratungsgesprächen über Smart-Home-Technologien helfen könnten, die künftige Immobilie noch besser auf ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche abzustimmen.