Alles Wissenswerte rund um das Wohnungsübergabeprotokoll

Jinny Verdonck

7. Juli 2017

Damit die Wohnungsübergabe reibungslos über die Bühne gehen kann, ist ein Wohnungsübergabeprotokoll sehr nützlich, denn es gehört zu den Dokumenten, die für beide Parteien vorteilhaft sein können.

So schützt es Mieter vor ungerechtfertigten Schönheitsreparaturen und die Vermieter können dadurch jegliche Forderungen besser rechtfertigen. Ein Wohnungsübergabeprotokoll ist sowohl beim Einzug als auch beim Auszug wichtig.

Was ist ein Wohnungsübergabeprotokoll?

Unter einem Wohnungsübergabeprotokoll versteht man eine umfassende Bestandsaufnahme der Wohnung zum Übergabezeitpunkt. Darin wird festgehalten, in welchem Zustand sich die Wohnung beim Ein- und Auszug befand. Es dokumentiert alle Schäden, die bereits vorlagen. Gesetzlich vorgeschrieben ist das Wohnungsübergabeprotokoll zwar nicht, im Mietverhältnis bildet es trotzdem ein wichtiges Dokument, das vor Gericht Beweiskraft hat.

Was sollte ein Übergabeprotokoll enthalten?

Rechtlich gesehen gibt es keine Richtlinien in Bezug auf Form und Inhalt. Die folgenden Punkte sollten laut den Experten jedoch nicht fehlen:

  • die genaue Adresse der Wohnung
  • Übergabedatum, Einzugsdatum bzw. Auszugsdatum und das Datum der letzten Renovierung
  • die gesamten bestehenden Mängel (z. B. Kratzer an den Türen, gesprungene Fliesen, Schäden am Teppichboden, Schimmelbefall etc. — vergessen Sie dabei nicht, dass auch Balkon, Garten oder Garage sowie Heizungen, Einbauschränke, Wasserhähne, Duschen, elektrische Geräte usw. geprüft werden sollten)
  • Zählerstände (Strom, Wasser, Gas)
  • wie viele Schlüssel ausgehändigt wurden
  • Absprachen hinsichtlich Mietkaution
  • Zusagen des Vermieters in Bezug auf Renovierungen oder Reparaturen
Tipp: Erwähnen Sie es auch im Protokoll, wenn ein Raum in einem einwandfreien Zustand ist.

Vorgehensweise beim Dokumentieren der Räume

Mieter und Vermieter sollten einen Termin ausmachen, um die Wohnung gemeinsam durchzugehen und alle Räume in Augenschein zu nehmen. Hierfür ist es sehr wichtig, ausreichend Zeit einzuplanen, um in aller Ruhe durch die gesamten Räume zu gehen. Benennen Sie jeden Raum einzeln und beschreiben Sie alle vorhandenen Mängel so ausführlich wie möglich. Denken Sie daran: Je genauer die Beschreibungen, desto beweiskräftiger ist das Übergabeprotokoll.

Am Ende des gemeinsamen Rundganges wird das Übergabeprotokoll (in zweifacher Ausfertigung) von allen Anwesenden unterschrieben und der Mieter erhält ein Exemplar und der Vermieter das andere. Mit der Unterschrift wird das Wohnungsübergabeprotokoll als korrekt und vollständig akzeptiert.

Tipps:

  • Gehen Sie bei Tageslicht durch die Räume, um das Wohnungsübergabeprotokoll zu erstellen, denn wenn es zu dunkel ist, können Mängel leichter übersehen werden.
  • Machen Sie Fotos von den Schäden.

Was bei verdeckten Mängeln zu tun ist

Falls zu einem späteren Zeitpunkt Mängel oder Schäden entdeckt werden, müssen diese unverzüglich in Schriftform mitgeteilt werden. Diese Mängel sollten dann nachträglich in das Wohnungsübergabeprotokoll aufgenommen werden. Falls der Mieter bzw. Vermieter sich weigert, das ergänzte Dokument zu unterschreiben, bleibt im schlimmsten Fall nur noch, das Gericht einzuschalten, um die Durchsetzung der Forderungen zu erreichen.

Fazit: Ein Wohnungsübergabeprotokoll ist sowohl für den Mieter als auch für den Vermieter von Vorteil, denn es bietet für beide Seiten mehr Sicherheit und beugt Konflikten vor. Es sollte sowohl beim Einzug als auch beim Auszug mit ausreichend Zeit durchgeführt werden. Da es nichts kostet — außer Zeit — und viele Vorteile bietet, lohnt es sich auf jeden Fall.